Psychotherapieformen

Einzeltherapie-Kinder-Praxis-Schneider-KoelnUnter Downloads&Links auf dieser Homepage finden Sie weitere Literatur und Videolinks zu den hier vorgestellten psychotherapeutischen Methoden.

Da wir der Elternarbeit immer eine hohe Priorität beimessen, finden bei uns bei allen Therapieformen regelmässig Eltern- bzw. Bezugspersonengespräche mit möglichst allen wichtigen Kontaktpersonen des Kindes statt.

Systemische (Familien-) Therapie

Die systemische Therapie versteht das Verhalten und Erleben des Einzelnen in Abhängigkeit vom Kontext, d.h. der Familie, des Freundeskreises oder der Schule. Die Beziehungen und Interaktionen des Kindes oder Jugendlichen mit dessen  Bezugspersonen stehen daher hier im Mittelpunkt. Es wird versucht, die unterschiedlichen Perspektiven und Sichtweisen aller beteiligten Personen herauszuarbeiten und im gemeinsamen Gespräch zu klären. Hierbei kommen verschiedene systemische Methoden zum Einsatz, z.B. das Familieninterview, die Familienskulptur oder -aufstellung, strukturelle Techniken, Herausarbeitung einzelner Anteile, Genogrammarbeit, … Bei der Terminplanung wird bewusst ein größerer Anteil der Sitzungen mit den Eltern bzw. der gesamten Familien eingeplant.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie macht sich Lernprozesse zunutze, um entweder neue Verhaltensweisen zu erlernen oder unerwünschtes Verhalten zu vermindern. Dabei können eine Vielzahl von Methoden zum Einsatz kommen. Hier seien aus Platzgründen nur einige Beispiele genannt: Aufbau von ressourcen und Aktivitäten; die Verhaltensanalyse, welche Faktoren das unerwünschte Verhalten aufrechterhalten; die Expositionsbehandlung, d.h. das Einüben neuer Verhaltensweisen z. B. im Rollenspiel oder live (potentiell auch außerhalb der Praxis); Konfrontationstechniken bei Ängsten; Belohnungsverfahren; Erlernen von Techniken zur Stärkung des Selbstbewusstseins; schrittweiser Abbau von Ängsten; Achtsamkeitsübungen, um sich eigener Gefühle bewusster zu werden; Stressmanagment; Techniken zur Verbesserung der Impulskontrolle.

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing, dt.: Desensibilisierung und Aufarbeitung mithilfe von Augenbewegungen)

Ernest Hemingway: „The world breaks everyone and afterward many are strong at the broken places.“

EMDR findet in der Regel im Rahmen einer langfristig angelegten Psychotherapie nach ausreichender vorheriger Stabilisierung des Patienten bzw. der Patientin statt und wird zur Verarbeitung von Traumata oder belastender Lebensereignisse eingesetzt. Zentrales Element der EMDR-Behandlung sind die geleiteten Augenbewegungen oder wahlweise Berührungen / Vibrationen / Töne auf beiden Seiten des Körpers – auch bilaterale Stimulation genannt. Die Patientin bzw. der Patient entscheidet selbst, welche Art der Stimulation ihm am angenehmsten ist. Dann erinnert sie / er sich an die traumatische Situation bzw. das belastende Ereignis und folgt dabei den Fingern der Psychotherapeutin mit den Augen, während die Behandelnde die Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Alternativ kann der Behandelnde auch Töne einsetzen oder z.B. die Handrücken der Patientin bzw. des Patienten berühren. In der Regel leitet die Behandelnde während einer Sitzung mehrere Sequenzen der bilateralen Stimulation an, die jeweils ca. eine halbe Minute dauern. Bei erfolgreicher Verarbeitung verblasst das belastende Ereignis Stück für Stück, die Symptome verändern sich zum Positiven, die Patienten lernen, besser mit den alten Erinnerungen umzugehen und eine neutralere Perspektive auf das Geschehen zu entwickeln. Mittlerweile wie EMDR-Methode nicht mehr nur zur Behandlung traumatischer Erinnerungen eingesetzt, sondern in vielen neuen Anwendungsfeldern. An zentraler Stelle stehen die Selbstheilungskräfte der Patienten, die Therapeutin hat eher die Rolle einer Begleiterin, die einen schützenden Raum schafft, und z.B. im Falle von Blockaden des Verarbeitungsprozesses weiterhilft. Einen Kurzfilm auf Englisch/Holländisch, der die Therapieform in schematisierter Form demonstriert (Titel: EMDR with children 12 – 18), finden Sie unter: www.youtube.com/watch?v=reTfv-E9tog. Weitere Infos siehe unter: www.emdria.de.

Ego-State- oder Teile-Therapie

„Wer bin ich? Und wenn ja: wieviele?

Die Ego-State-Therapie basiert auf der Theorie, dass die Persönlichkeit aus verschiedenen Ich-Anteilen (Ego States) besteht. Diese Anteile sind umgrenzte und beschreibbare „Unter-Persönlichkeiten“. Sie berücksichtigt systemische und psychoanalytische Theorieansätze, hypnotherapeutische Techniken und neuere Erkenntnisse aus der Behandlung dissoziativer Störungen. Unter „Ich-Anteil“ versteht man einzelne Aspekte der Persönlichkeit, des eigenen Selbst. Sie sind meist klar bewusst und werden vom Ich gelenkt. Die meisten solcher Ich-Anteile entstehen in der Kindheit im Zuge der normalen Entwicklung. Mit traumatisch verletzenden Situationen verbundene Gefühle können so stark sein, dass Menschen sie nicht aushalten. Auch konfliktbeladene Situationen können an einen Menschen Forderungen stellen, auf die er noch „keine Antwort“ hat und die eine entsprechend tiefe Angst auslösen können. Dagegen wird ein Abwehrmechanismus aufgebaut. Eine Form ist die Abspaltung von Ich-Anteilen. In diesen sind Gefühle und Energien ungelöster Traumata abgespeichert.

Hypnotherapie und hypnosystemischer Ansatz

Als Hypnotherapie werden heute Therapieformen zusammengefasst, die u. a. das vorhandene Wissen über die Wirkung von Trance und Suggestionen therapeutisch nutzen. Die moderne Hypnotherapie wurde stark durch Milton Erickson geprägt. Bei der Hypnose nach Erickson handelt es sich um eine kommunikative Kooperation von Therapeut und Klient, wobei der Hypnotherapeut dem Klienten hilft, in eine hypnotische Trance zu gelangen und diesen Zustand für die Veränderungsarbeit zu nutzen. Im Tiefenentspannungszustand steht die vom Bewusstsein des Klienten ausgeübte Kontrolle mehr im Hintergrund, dadurch öffnen sich Zugänge zu unbewussten Prozessen. Der Hypnotherapeut nutzt unter anderem Metaphern, Sprachbilder, Analogien und Wortspiele, um bei dem Klienten in Trance neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten für seine Probleme anzuregen. Die Kontrolle darüber, welche dieser Ideen er annimmt und wie er sie nutzt, bleibt dabei vollkommen beim Klienten

Gunther Schmidt kombinierte im deutschsprachigen Raum den hypnotherapeutischen Ansatz mit der systemischen Therapie. Die Grundidee dazu ist, dass beide Therapieansätze von dem nahezu gleichen Verständnis ausgehen, wie Veränderung im Patienten geschieht. Probleme werden, so eine Prämisse, autohypnotisch erzeugt, indem sie die Wahrnehmung einengen (Problemtrance). Der Therapeut verhilft zur Lösungstrance durch Fokussierung auf eigene Ressourcen.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die Tiefenpsychologische fundierte Psychotherapie (TfP) wird als ein psychoanalytisches Behandlungsverfahren verstanden, das ausgehend von der Psychoanalyse nach u.a. Sigmund Freud entwickelt wurde. Genau wie die Psychoanalyse geht die TfP davon aus, dass die Gründe für unser Verhalten, Fühlen und Denken häufig unbewusst sind und somit eher „Hinter den Kulissen“ ablaufen. Eine weitere Annahme ist, dass sich unsere psychischen Strukturen, wie z.B. die Wahrnehmung und Steuerung unserer Gefühle, im Wesentlichen durch frühe Beziehungserfahrungen des Säuglings- und Kleinkindalters (z.B. die Erfahrungen mit unseren Eltern) gebildet haben. Neben der Struktur schaut die TfP ebenfalls auf die Grundkonflikte. Bei den Grundkonflikten handelt es sich um typische Konflikte, die in unserer Entwicklung auftreten. Ein solcher Konflikt ist z.B. derjenige zwischen dem Bedürfnis nach Anlehnung und Abhängigkeit mit uns nahestehenden Personen und dem Bedürfnis nach Autonomie und Eigenständigkeit andererseits. Wenn es zu Schwierigkeiten im Zuge der Entwicklung der psychischen Struktur und/oder einer fehlenden Lösung der Grundkonflikte kommt, entstehen häufig Symptome wie z.B. Trennungsängste, große Traurigkeit, Essstörungen oder Zwänge. Symptome werden bei der TfP als Schutz verstanden, um die eigene Psyche vor dem Zusammenbruch zu bewahren und somit große Ängste zu binden. In der Therapie begeben sich die Therapeutin/der Therapeut und die Patientin/der Patient auf eine gemeinsame Spurensuche, um die Gründe für die Symptome und die Schwierigkeiten im alltäglichen Leben zu finden. Dabei werden die Schilderungen der Patientinnen und Patienten z.B. in Form von Erzählungen und bei Kindern vor allem durch das Spielen als Sprache des erwähnten Unbewussten verstanden. Ziel ist es, die Sprache des Unbewussten zu übersetzen und die dahinterliegenden Sorgen, Ängste und Gefühle sichtbar zu machen. Diese sichtbaren Themen können nun bearbeitet und die psychische Struktur gestärkt oder verhärtete Grundkonflikte aufgelöst werden, um somit zu einer Linderung der Symptome und Schwierigkeiten im Alltag beizutragen.

Klopftherapie

Die Klopftherapie ist eine alternative Heilmethode, bei der durch Tappen (leichtes Klopfen mit 2 Fingern auf sog. Meridianpunkten) ähnlich wie bei der Akupressur vor allem Ängste, negative Gedanken und Stress reduziert werden sollen. Das Beste daran: Man kann die Klopftherapie alleine zuhause anwenden.

Körperpsychotherapie

Normalerweise erscheint es ganz selbstverständlich, dass körperliche Haltungen, Gesten und Mimik zu bestimmten Gefühlen „passen“. Im Unterschied zur Alltagssituation, in welcher der körperliche Ausdruck und das körperliche Empfinden wie automatisch und unbewusst einfach geschehen, werden in der Körperpsychotherapie körperliche Phänomene fokussiert und ins Bewusstsein gerückt. Im therapeutischen Interesse stehen vor allem solche körperlichen Strukturen, Abläufe oder Empfindungen, die so gewohnt und selbstverständlich zum Ich-Gefühl gehören, dass sie nicht bewusst wahrgenommen werden.  Prinzipiell können drei Kategorien von Techniken unterschieden werden, nämlich das Arbeiten mittels körperlicher Berührungen, das Arbeiten mittels körperlicher Übungen und das Arbeiten mittels Körperachtsamkeit. Die Auswahl und die Kombination der Techniken sind je nach Körperpsychotherapiemethode verschieden.

Voraussetzung für eine ambulante, wöchentliche Psychotherapie ist die Abstinenz von Drogen und eine vorhandene Tagesstruktur:

Da Drogenkonsum (auch Cannabis) nachweislich häufig u.a. zu Depressionen, einem Amotivationalen Syndrom, Konzentrationsproblemen, einem verminderten Kurzzeitgedächtnis und damit zu Lern- und Schulproblemen führt (Cannabis, LSD, Extacy und Amphetamine können auch Schizophrenien auslösen), ist bei uns die Drogenabstinenz Voraussetzung für einen ambulanten Psychotherapieplatz (Dies muss durch ein professionelles Drogenscreening nachgewiesen werden. Adressen hierfür sind bei uns erhältlich.). Gerne betreuen wir Sie und Ihren Teenager im Vorfeld, während oder im Anschluß einer Entzugsbehandlung, z.B. falls nötig durch Vermittlung eines stationären Behandlungsplatz oder durch eine begleitende ambulante Diagnostik und Beratung sowie Unterstützung der Familienteile, die sich für eine Abstinenz einsetzen.

Die außerhäusliche Tagesstruktur bezeichnet die regelmässige Teilnahme am regulären Unterricht, einem sog. Projekt für Schulmüde, einer Berufsausbildung, einem Studium, einem Praktikum, einer Rehabilitationsmassnahme oder einer Erwerbsarbeit. Die Tagesstruktur ist eine Grundvoraussetzung für psychische Stabilität, die Entwicklung von Selbständigkeit und einer individuellen Zukukuftsperspektive. Wenn Ihr Kind oder Teenager aufgrund psychischer Ursachen die regelmässige Teilnahme an einer Tagesstruktur nicht mehr schafft und stattdessen zu Hause bleibt, ist dies ein Zeichen dafür, dass Sie zunächst ein intensivere Hilfemassnahmen benötigen, um die Voraussetzungen für eine ambulante Psychotherapie zu schaffen. Dies kann in manchen Fällen neben einer Diagnostik bei uns die Empfehlung einer Behandlung in einer Tagesklinik oder einer auf Schulabsentismus spezialisierten Station in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik beinhalten. Gerne betreuen wir Sie diesbezüglich, bis Ihr Kind oder Teenager ausreichend stabil für eine ambulante Psychotherapie ist.

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